Aktion Begegnung Naturbegegnungen Wahrnehmung wERDschätzung

Der Weg zum Humushaufen auf dem Odeonsplatz

Idee, Vision, Verwirklichung

Mein persönlicher Rückblick auf die wERDschätzungs-Aktion am Beuys-Geburtstag

12.5.2021: “Danke an alle Aktiven, Unterstützenden, Verbundenen, Förderer: es war sehr sehr besonders heute. Ich bin richtig froh, dass wir trotz diverser Zweifel die Aktion nicht verschoben haben – jedes Verschieben birgt ja auch neue Ungewissheiten oder Wetter-Risiken. Ja, der Regen war richtig herausfordernd, doch: Wir haben nicht dem Regen oder gar der Natur getrotzt, wir sind MIT der Natur gegangen und haben Ihr erlaubt, das Werk mitzuformen. Während die Humus-Erde das Wasser lustvoll aufsog, löste sich die gelbe Markierung langsam fließend auf. Besonders beeindruckend war auch, dass wir gemeinsam – ohne Absperrungen, Zäune, Security etc. – einen derart sichern Raum geschaffen haben, der in sich ruhend nach außen strahlte in das vielschichtige Geschehen auf dem Odeonsplatz. So konnten wir die ganze Aktion mit vielen begeisterten Besucher*innen wie geplant von 14:00 bis 17:00 durchführen.

Rückblick: Es begann im Herbst 2020

Oktober 2020: wERDschätzung folgt seit 2018 dem Ansatz der Sozialen Plastik von Joseph Beuys. Anlässlich seines 100. Geburtstages am 12. Mai 2021 taucht der Gedanke auf, diesen mit einer wERDschätzung-Aktion zu begleiten. Ich entwickele Ideen und darauf folgen erste Anfragen und Gespräche, u.a. mit dem Haus der Kunst. Doch diese führen nicht zum erwünschten Ziel und ich lasse die Idee wieder los.

Dezember 2020: Im Austausch mit Claudia Döring erinnere ich mich, wie sehr mich 2019 die Besucher*innen der Humusinstallation in Landsberg am Klostereck berührt haben. Damals konnte ich zum ersten Mal richtig spüren, welche wundervollen Kräfte und Energien in der tiefen Verbindung zwischen Mensch und Erde (“Humus-Humanus”) stecken. In dem Gespräch kommt mir dann die spontane Idee zu einer Humusinstallation unter freiem Himmel auf dem Odeonsplatz. Was zunächst wie eine verrückte Vision daherkommt, lässt mich in der Folge nicht mehr los. Die Vorstellung, an diesem Ort viele Menschen einzuladen, um dem Humus und der Erde mit allen Sinnen wertschätzend zu begegnen, bewegt mich Tag und Nacht. In meinen – oft luziden – Träumen arbeitete ich intensiv weiter an dem Bild …

Januar 2021: Auf der Suche nach einem Konzept, in das sich die möglichen Corona-Vorschriften integrieren lassen, komme ich auf die Idee, um den Humus Acht rote Läufer sternförmig auszulegen. Jetzt spricht das Werk für sich, ist eine deutliche Einladung an die Besucher*innen und zugleich können die Abstände eingehalten werden ohne, dass zusätzliche Absperrungen notwendig werden.

Februar 2021: Das Grobkonzept und ein Kostenplan stehen inzwischen, diverse Anträge an die Ämter sind eingeleitet. Die Suche nach potentiellen Förderern und praktischen Helfer*innen beginnt. Ganz allmählich bildet sich ein Kreis von Unterstützern. Nach einer Voranfrage stelle ich auch einen Antrag auf Materialkostenzuschuss an den zuständigen Bezirksausschuss.

April 2021: Leider bekomme ich die Rückmeldung vom BA, dass dieser nach Grundsatzbeschluss Veranstaltungen und Kunstaktionen auf dem Odeonsplatz nicht unterstützt – wegen der historischen Komponente und wegen seiner allgemeinen Beliebtheit bei Veranstaltern. Alternativ besichtige ich den St.-Anna-Platz im Lehel.

Ende April 2021: Erste Förderzusagen habe ich bereits und im BA im Rathaus wird besprochen, für die Installation eine Ausnahme zu machen – was für ein Signal! Das Gesundheitsamt erteilt die Freigabe für das Hygiene-Konzept. Jetzt steht der tatsächlichen Realisierung fast nichts mehr Wege.

Mai 2021: Plötzlich nimmt alles an Fahrt auf und der Kreis der Aktiven und Unterstützer wird immer größer. In meherern Zoom-Meetings besprechen und klären wir Abläufe und Details. Drei Tage vor dem Termin scheint dann aber festzustehen: Das Wetter wird definitiv kalt und regnerisch. Ein Tag vor dem Termin beschließt der harte Kern: “Wir ziehen es durch.”

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Stimmen zur Humusaktion auf dem Odeonsplatz:
Ich finde es unglaublich angemessen in so einer Großstadt so eine Humus-wERDschätzung zu machen noch dazu im Kontext von Joseph Beuys“ Tobias S.
„The deep experience of taking out shame of me by pooling hands into the earth, which is every ones ground“ Alex O. aus Kolumbien
„Ein Augenblick der vollkommenen Entspannung, Geborgenheit, Verbundenheit“ Bernd M.
„… Zukunft viel positiver zu sehen, dass die Erde eine unendliche Energie ist, die uns zu Verfügung steht und die wir nutzen dürfen, was für ein Geschenk“ Bernd M.
„Eine Inspiration öfter inne zu halten, sich zu verlangsamen, bewusster die Natur wahrzunehmen … “ Daniela M.
„Kotau für diese geballte Ladung Energie“ Claudia D.
„Was für ein Wärmefeld, von einer unerwarteten Geborgenheit und Glückseligkeit, die weiter zunahm, … und ich friedvoll an mein Sterben gedacht habe“ Joachim T.
„Die Heiligkeit der Erde spüren … “ Barbara R.
„Eine Inspiration in der Natur mehr in die Wahrnehmung zu gehen und zu fühlen“ Monika S.
„Die warme Erde steht im Kontrast zum Wetter. Sie ist auch sehr weich und steht im großen Kontrast zu der architektonischen Umgebung …” Sinan v.S.
„Danke für dieses großartige Erlebnis, Teil der Erde zu sein zu können, wo auf diesem Platz das Kirchengeläut jeden Knochen vibrieren lässt, in der Wärme des Humus, eingesunken in einem vertrauten Glücksteppich, danke danke“ Claudia D.

„Jeder Mensch ist ein Künstler, ob er nun bei der Müllabfuhr ist, Krankenpfleger, Arzt, Ingenieur oder Landwirt.“ Joseph Beuys

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